Schwabentour Fotografie



Die Wireless Transmitter Tragödie unter Windows



WTU, oder besser WTF...?

Nikon stellt dankenswerterweise ein kostenloses Tool namens WTU (Wireless Transmitter Utility) zur Übertragung der Fotos über das integrierte (oder über ein zukauf- und ansteckbares) WLAN-Modul der Kamera zur Verfügung. Nun behaupten ja böse Zungen, was nichts kostet, taugt auch nichts. Die WTU-Software gibt sich alle Mühe, das zu bestätigen.

Erfahrungsberichte im Netz lauten von "Geht problemlos" (selten), über "Ging erst, dann nicht mehr" (häufig), bis "Geht gar nicht" (auch häufig). Ich habe selbst drei Jahre Frusterfahrung mit dieser Software, die mit einer ganz bestimmten Konfiguration relativ problemlos funktioniert. Das ist die Konfiguration, die auch die Nikon-Software-Experten in ihrem Erklärbär-Video zeigen - und nur diese. Andere Einsatzzwecke werden darin nicht behandelt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Dumm nur, dass ich genau diese Konfiguration gar nicht möchte, denn meine älteren PCs haben gar kein internes WLAN, das man dazu braucht. Abgesehen davon, dass das WLAN dann exklusiv von der Kamera vereinnahmt wird und nichts anderes mehr darüber funktioniert, auch kein Internet. Blöd bei einem Laptop mit WLAN, aber ohne Ethernetanschluss.

Schön wäre es, die Kamera als Teilnehmer ins vorhandene Netzwerk zu bringen und dann, egal ob über WLAN oder Ethernet, darauf zuzugreifen. Das geht. WTU unterstützt das sogar. Aber Nikon lässt den Benutzer dabei ziemlich im Regen stehen. Und ich gebe hier den Weg wieder, mit dem es bei mir endlich so funktioniert, wie ich es gerne hätte.

Die Software-Installation.

Den WTU-Installer kann man bei Nikon direkt herunterladen. Im
Nikon | DownloadCenter (dieser Link öffnet ein neues Fenster) einfach "wireless transmitter utility" ins Suchfeld eingeben und die neueste Version herunterladen. Einfach. Soweit jedenfalls.

Die runtergeladene Datei starten und das Utility installieren: Ebenfalls kein Hexenwerk. Schöne Installationsoberfläche, alles gut. Das Utility starten: Örks... WindowsXP-Look ist noch eine schmeichelhafte Beschreibung der Bedienoberfläche.

Um es gleich klar zu machen: Von mir gibt es keine Installationsanleitung, nur die grobe Vorgehensweise. Wenn Ihnen das nicht genügt, um das WTU in Gang zu bringen, versuchen Sie es erst gar nicht, rufen Sie eine kompetente (!) Computerhilfe.

  1. Richten Sie den WLAN-Zugang in der Kamera ein. Netzwerk SSID, Kennwort, alles Standardvorgehensweise. Das Nikon-Handbuch zur Kamera hilft bei Unklarheiten.
  2. Kamera mit dem WLAN verbinden. Erst jetzt das WTU starten. Wird die Kamera erkannt, schön, gleich nach Anleitung einrichten. Aber freuen Sie sich nicht zu früh.
  3. WTU schließen. Rechner neu starten. Kamera aus- und wieder einschalten (ist nicht notwendig, aber mache ich nach größeren Änderungen an Softwarekonfigurationen immer). Typischerweise kommt die Kamera ins Netzwerk. Findet Sie auch den Computer, hurra! Typischerweise findet sie den aber nicht.
  4. Der feige Computer versteckt sich heutzutage auch im Heimnetz hinter einer Firewall. Die Kamera versucht, den Computer anzusprechen, aber die Windows-Firewall zeigt die kalte Schulter.
  5. Fehler der Installationsroutine: Zwar wird das Hilfsprogramm installiert und autogestartet, das auf die Kamera hört, aber dafür kein Loch in die Firewall gebohrt, um der Kamera wenigstens die Chance zur Verbindung zu geben.
  6. Abhilfe: Das Loch von Hand bohren. Im Installationsverzeichnis von Wireless Transmitter Utility gibt es die Datei "mDNSResponder.exe", die beim Systemstart mit ausgeführt wird. Nikon hat nur vergessen (?), dafür eine Firewall-Regel einzurichten. Also die Firewallverwaltung öffnen, die Datei zum Verkehr durch die Firewall freigeben und es funktioniert, wie gewünscht.

Nochmal der nachdrückliche Hinweis: Wenn Sie nicht wissen, was sie tun und bei dieser Beschreibung nur Bahnhof verstehen, lassen Sie unter allen Umständen die Finger davon! Sie greifen in die Computersicherheit ein und können sich, ohne tiefere Kenntnis auf dem Weg durch die Windows-Eingeweide, ganz übel ins eigene Bein schiessen.

Diejenigen, die die Reise überlebt haben, können mir gerne eine Email schicken und über den Ausgang des Abenteuers berichten.

Ein Klick auf den Link unten öffnet Ihr Standard-Emailprogramm.

Meine Email-Adresse:
theinrich1967@gmail.com

Grenzen.

Die Vorgehensweise oben gilt für die Z8 (getestet, geht). Die Z7 kommt auch bis zum Computer durch, beendet dann aber einfach so die Verbindung, ohne irgendeine Fehlermeldung. Ich vermute, dass sie den Repeater nicht mag. Außerdem kann sie kein 5GHz-WLAN, ist also ziemlich lahm, auch beim direkten Upload zum Computer.

Alternativen.

Im Netz finden sich auch Vorgehensweisen, die einzelne Ports in der Firewall freischalten (TCP 15740 und UDP 5353). Kann man machen, das funktioniert auch, solange Nikon die Ports nicht ändert. Ich finde den Ansatz, nur einem bestimmten Programm zu erlauben, sich durch die Firewall mit der Kamera zu verbinden, etwas sicherer. Offene Ports ohne festes Ziel sind ein willkommenes Einfallstor für Böses wollende Eindringlinge. Um halbwegs sicher zu gehen, würde ich die Ports nur für private Netzwerke (normalerweise das Heimnetzwerk hinter einem Router mit aktivierter, eigener Firewall) öffnen.